Kategorie: Kolumne

Mrz 27
Berlin banal

Stadt der Sofaleichen. Stadt der Wut. Stadt der gebrochenen Achsen und des Mülls. Ein kurzer, vernichtender Zustandsbericht Berlins nach oberflächlicher Lektüre zufällig ausgewählter Meldungen des Tages.

Mrz 21
Kein Guggenheim Lab in Kreuzberg

Es war als "urbane Ideenschmiede" und "multidisziplinäre Begegnungsstätte" gedacht und sollte Künstler, Wissenschaftler und vielleicht auch den Jedermann von der Straße diskutierend zusammenbringen. Doch nach deutlichen Reaktionen aus der linken Szene scheint klar: Es wird kein Guggenheim Lab geben in Kreuzberg.

Dez 28
Hilfe, die Wutbürger kommen

Wutbürger. Diese unsinnige und doch treffende Umschreibung eines neuen Typus des Citoyen dürfte es Ende des Jahres wohl konkurrenzlos zum "Unwort des Jahres" schaffen. Jetzt hat auch Kreuzberg seine Wutbürger. Und ihre Wut richtet sich ausgerechnet gegen die, die der Stadt sichere Einnahmen bescheren: den immer zahlreicher werdenden Touristen aus aller Welt.

Jun 14
Der Mob kauft ein – Carrotmob in Kreuzberg

Kurz vor vier. Ein kleines Grüppchen, vielleicht zwanzig, dreißig Leute, warten vor dem Spätkauf "Multikulti" in der Wiener Straße auf den Beginn der Aktion. Die Hälfte der Wartenden sind Presseleute - Kamerateams, Reporter, Fotografen. Auch der unvermeidliche RBB ist mit einem Wagen vor Ort. Neues aus dem Kiez einfangen. In zehn Minuten findet hier der erste deutsche Carrotmob in Deutschland statt.

Jun 08
Einkaufen für den Umweltschutz – Carrotmob in Kreuzberg

Dass der erste deutsche "Carrotmob" ausgerechnet...

Apr 05
Die Armutslandkarte

Was die Meisten wohl längst ahnten, ist nun wieder amtlich - der neue Sozialstrukturatlas Berlin zeichnet insbesondere für Kreuzberg ein nach wie vor trauriges Bild. Zwar konnte der Bezirk gegenüber Neukölln und Mitte ein wenig aufholen und belegt im Ranking jetzt "nur noch" den drittletzten Platz, auf der anderen Seite lebt hier inzwischen jedes zweite Kind von Hartz IV, in manchen Teilen des Bezirks sind es sogar bis zu 75 Prozent der Kinder.

Mrz 22
SO 36 bleibt?

Als fester Bestandteil des Kreuzberger Nachtlebens und gerade 30 Jahre alt geworden, könnte dem legendären SO 36 ausgerechnet in seinem Jubiläumsjahr das Aus drohen. Der Grund: ein lärmempfindlicher Nachbar und eine blinde Bürokratie, die dem Veranstaltungsort bereits eine offizielle Anordnung zustellen ließ. In dem Schreiben heißt es: werden nicht umfangreiche Baumaßnahmen zur Lärmreduzierung vorgenommen, darunter eine Schallschutzmauer neben dem Club, sind Konzerte fortan nur noch in Zimmerlautstärke zulässig.

Feb 20
Alle gegen Alle

Was ist hier los? Man könnte den Eindruck gewinnen, es herrsche Krieg in Kreuzberg. Eine Demonstration gegen die Drogenszene am Kottbusser Tor, eingeworfene Scheiben an Wohnhäusern, brennende Autos, bespuckte, angepöbelte und geschlagene Busfahrer. Sind das alles nur Momentaufnahmen? Oder doch der tägliche Kampf aller gegen alle?

Feb 05
Berlnale? Berliiiiiiiiiiiinale!

Heute also hat die 59. Berlinale begonnen. Der internationale Filmzirkus macht Station in Berlin. Ob auch für Kreuzberg ein wenig vom cineastischen Glanz abfällt, warum der Berlinale auf den offiziellen Plakaten ein "i" fehlt, oder aber ob nicht viel zu viele "i es" zu sehen sind und ob auch dieses Jahr wieder die Stadt voller stolzer Taschenträger sein wird - diese Fragen sollen hier geklärt werden.

Jan 23
Alpenglühen in Kreuzberg

Architekt Jakob Tigges wusste, dass sein Vorschlag keine Chance haben wird. Und doch hat er ihn gemacht. Ein Berg für Tempelhof, auf dem ehemaligen Flughafengelände. Mittlerweile ist die erste Phase  des Architektur-Wettbewerbs zur Neubebauung abgeschlossen. Und man ahnt schon, dass am Ende doch ein Kompromiss-Vorschlag gewinnen wird - Reihenhäuser, nach dem Lego-Prinzip zusammengesteckt und im Raum verteilt. Tigges Vorschlag mit dem Berg sollte betriebsblinde Augen öffnen. Für eine große Idee werben. Hat doch Berlin gerade ein weiteres Mal die Chance, etwas wirklich Herausragendes zu bauen auf dem riesigen, offen stehenden Areal.…

Jan 15
Wartende Hunde

Es ist jetzt Winter. Und in diesem Jahr ist  sogar wirklich Winter. Eine schon fast nicht mehr für möglich gehaltene Kälte hat sich über Berlin gelegt und scheint noch lange zu bleiben. Wer draußen unterwegs ist, hält die Wege kurz. Viele tragen Kleidung, die auch für eine Nordpol-Expedition taugen würde. Dass die Menschen immer gleich so übertreiben müssen. In diesen eiskalten Tagen jedenfalls, wo man keine Gesichter mehr sieht, sondern nur noch Kapuzen, Schals, Mützen, Helme und aufgebauschte Daunenjacken, fallen Andere mehr auf als sonst - wartende Hunde.

Dez 29
Finanzamt und das BKA haben unsere Daten da…

... sang die Gruppe Kraftwerk 1981 und griff damit ein Thema auf, das zu diesem Zeitpunkt gar nicht wirklich aktuell war. Erst sechs Jahre später, anlässlich der großen Volkszählung von 1987, wurde den Meisten bewusst, dass der Staat und mit ihm unzählige andere staatliche, halbstaatliche und private Institutionen damit begonnen hatten, alle nur verfügbaren Daten deutscher Privathaushalte zu sammeln und auf unbestimmte Zeit zu speichern. George Orwells oft zitierte Schreckensvision vom vollkommen durchsichtigen Bürger war mit einem Mal keine abstrakte literarische Fiktion mehr, sondern Wirklichkeit. Und doch ging der Plan erstmal…