Dass der erste deutsche „Carrotmob“ ausgerechnet in diesem eher unscheinbaren Spätkauf stattfinden wird, ist schon eine Überraschung. Am Samstag, den 13. Juni 2009, werden vielleicht hunderte „Carrotmobber“ versuchen, den Laden leer zu kaufen und damit ihren Teil der Vereinbarung einzulösen. Danach ist der Laden an der Reihe. Denn einfach nur dafür, um sich dort mit Grundnahrungsmitteln einzudecken oder um hemmungslos zu konsumieren, haben sich die Carrotmobber den Spätkauf für ihre Aktion nicht ausgesucht.
Was Carrotmobs sind werden wohl nur die Wenigsten auf Anhieb wissen. Sie funktionieren nach dem gleichen Grundprinzip, wie die mittlerweile bekannten „Flashmobs“, jene plötzlich aus dem Nichts auftauchende Menschenmenge, die sich vorher für eine mehr oder weniger dadaistisch-politische Freiluftaktion verabredet hat. Auch der Carrotmob verabredet sich vorher. Die Idee: Konsum als Waffe, als Druckmittel einzusetzen. Gekauft wird nämlich nur deshalb, weil der Besitzer zuvor versprochen hat, einen Teil des bei der Aktion erwirtschafteten Gewinns in energiesparende Maßnahmen zu investieren. Der Carrotmob also ist nichts anderes als eine für den Moment zusammengewürfelte Umwelt-Guerillatruppe, die ihre um ein vielfaches potenzierte Kaufkraft benutzt, Ladenbetreiber quasi mit der Karotte vor der Nase dazu zu verführen, ihre Geschäfte klimafreundlich, am besten CO2-neutral umzubauen. Dass das hervorragend funktioniert, haben verschiedene Carrotmobs in den USA, wo die Bewegung ursprünglich herkommt, längst bewiesen.
Bleibt abzuwarten, wie die Sache in Kreuzberg funktioniert, da der Erfolg der Aktion entscheidend von der Teilnehmerzahl abhängt – viele Käufer, viel Gewinn für die Umwelt. Dass sich die Carrotmobber ausgerechnet den Spätkauf „Multikulti“ Ecke Wiener Straße, Liegnitzer Straße für ihre erste Aktion in Deutschland augesucht haben, hat einen guten Grund: der Besitzer hat versprochen, ganze 35 % des Umsatzes für energiesparende Maßnahmen auszugeben. Großen Durst sollten die Carrotmobber am Samstag übrigens mitbringen – das Sortiment des Spätkaufs nämlich besteht zum überwiegenden Teil aus Bier.
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NANETTEMcconnell25
21/05/2010 at 10:42Its known that money can make us autonomous. But what to do when somebody has no cash? The only one way is to try to get the loans or bank loan.