Beschreibung
In den Berliner Stadtteilen, in die einst zwar zu Sanierungszwecken Subventionsmilliarden flossen, in denen die Gehwege aber nach wie vor marode sind, entstehen immer mal wieder Lokale, die synthetisch klingende Namen haben, über ein blank geputztes geräumiges Inneres verfügen und die nach ein, zwei Jahren sang- und klanglos genauso unauffällig wieder verschwinden, wie sie entstanden sind. Keiner bedauert diesen Vorgang. Das Hotel, von manchen auch Hotel-Bar genannt, muss ein solches Schicksal nicht fürchten. Es ist drauf und dran, das Kreuzberger Nachtleben durcheinander zu wirbeln – weil es so gut zu unserem Stadtteil passt.
Nein, über ein blank geputztes Inneres verfügt das Hotel nicht und geräumig ist es auch nicht. Es ist klein, die Wände sind bröselig und die Toilette kann man nur mit einem zu diesem Zweck umfunktionierten Anschnallgurt zu machen, der einem Flugzeugsitz entwunden wurde. Ein schmuddeliger Ort ist es aber auch nicht, eher ein sehr gemütlicher - klein, kuschelig und geschmackvoll eingerichtet. Erst behagt einem die gedrängte Enge nicht, aber ist man erst einmal drin, hat man das Gefühl, auf einer Privatparty zu sein, auf einer sehr viel versprechenden: Die Leute stehen mangels Raumangebots überall herum, jeder quatscht mit jedem, vor allem in der Toilettenschlange, und Probleme mit den Nachbarn gibt es auch alle Nase lang. „Macht ihr mal das Fenster zu?“, lautet daher eine oft gehörte Aufforderung in dem kleinen Raucherzimmer im hinteren Teil der Bar und dem wird dann auch nachgekommen. Nicht nachgekommen allerdings wird der strikten Trennung zwischen Raucher- und Nichtraucherräumen: Das mit dem Nichtrauchergesetz scheint sich hier noch nicht so ganz durchgesetzt zu haben, jeder schmaucht, wo es ihm gerade passt. Ganz wie auf einer Privatparty eben.
Ja, das Hotel hat sich etwas Anarchisches erhalten. Etwas wirklich Anarchisches, nicht so einen der Konsumgeneration angepassten Abklatsch davon, wie man ihn in den eingangs erwähnten Stadtteilen findet. Das ist es, was so gut zu Kreuzberg passt. Es bedeutet auch: Konsum ist durchaus okay, weswegen es sich bei dem Laden mitnichten um eine Anlaufstelle für Punks handelt. Eher für Leute, die einen netten Abend erleben wollen und dabei der Pluralität des Lebens gerne ins Gesicht sehen: Man findet hier viele unterschiedliche Lebensentwürfe, jede Altersstufe und zahlreiche Vertreter anderer Nationen, ganz wie in einem echten Hotel. Von all den Sprachen, die man hier an einem Abend aufschnappt, ist aber Spanisch die mit Abstand häufigste. Das hat seinen Grund darin, dass die Kneipe unter anderem von einem Spanier betrieben wird, der als DJ Tico-Tico auch den Plattenteller im Keller des Gebäudes bedient – mit einiger Kunstfertigkeit, jedenfalls amüsieren sich die wogenden Massen auf der Tanzfläche bei seiner Darbietung prächtig, so prächtig jedenfalls, dass sie dem kleinen Raum tüchtig einheizen: Heiß ist es, im Keller des Hotels. An anderen Abenden kann es sein, dass jemand, der Gunter Gabriel nicht unähnlich sieht, für die musikalische Untermalung sorgt und auch schon ein DJ Krawatte hat mit seinen Soul-Vinylen die nach Beats lechzende Menge zum Kochen gebracht. Tanzen sollte man übrigens unbedingt im Hotel, in dem viel ansehnliches Volk versammelt ist.
Doch, das Hotel wird sich durchsetzen, auch wenn der Charme des Geheimtipps irgendwann dahin sein dürfte. Sollten Tico-Tico und sein Umfeld ihrem Konzept folgen, möglichst kein Konzept zu haben, dann wird Quentin Tarantino womöglich demnächst hier beim Knutschen zu beobachten sein – und nicht mehr in dem etablierten Lokal auf der anderen Kanalseite. Vielleicht wird sich der ein oder andere am nächsten Tag über die verrauchten Klamotten ärgern, oder über übel riechende Haare, aber er wird dafür bestimmt einen großartigen Abend verbracht haben und auch in Zukunft seine Schritte immer mal wieder hierher lenken.
Pilsener Urquell (0,33 l) 2,50 €
Lassie
01/10/2012 at 13:26Was heißt eigentlich „unser Kreuzberg“? Zugezogene raus!
Anton
05/10/2011 at 12:44„Kreuzberg wird immer bunter und attraktiver“. Lach mich tot. Makler-Geschwätz. Wie Prenzlauer Berg vor 7 – 8 Jahren. Kreuzberg ist schon lange zum Alternativ-Disneyland für Touris und pseudo-sabbatical-Künstler verkommen. Und es ziehen immer mehr Idioten nach. Wohl Zeit, in eine „uncoole“ Stadt wie Köln, Hamburg oder München zu ziehen.
Harry
18/09/2011 at 18:41Ja, da ist wohl ein bisschen viel Senf auf einmal rausgekommen. Von den vielen Ungereimtheiten gefällt mir besonders der Hinweis auf den Kritiker Karl Scheffler. Der hat also vor über hundert Jahren etwas über Berlin gesagt. Und das soll – einfach so – stete Gültigkeit haben. Soso. Wenn irgendjemand, z.B. Frank Wedekind, fast im selben Jahr (1908) das etwa so geäußert hätte, z.B. „Berlin ist eben keine Stadt, sondern ein trauriger Notbehelf, Berlin ist ein Conglomerat von Kalamitäten.“, dann klingt das gleich nicht mehr so putzig-pathetisch, nicht? Im übrigen reden beide freilich von einer ganz anderen Stadt – es sei denn mal glaubt an den „genius loci“ oder „Boden“ oder andere metaphysica urbana. Gut aber auch mal wieder der Hinweis, dass alles Böse – d.h. „auswerten“ und „kritisieren“ – natürlich ausschließlich deutsche Untugenden sind. Allen anderen Menschen/Völkern/Städten etc. ist freilich schon immer alles egal gewesen, wa? Ein Letztes noch: „Berlin war schon seit dem Mittelalter eine Stadt voller verschiedener Menschen von außerhalb und das ist sie immer noch.“ Das stimmt zweifelsohne. Allein, ersetzen Sie doch bitte Berlin durch eine größere Stadt ihrer Wahl und dieser Satz wird immer noch wahr sein! Böse Zungen sprächen hier wohl von Brachialbanalität, die im Tonfall eines echten Arguments vorgetragen wird. Fazit: Bitte keine Sätze mehr nach dem Tenor „Berlin ist…“, um seine eigene Kompromisslosigkeit zu rechtfertigen.
Mittel Alter
16/09/2011 at 13:03„lasst doch einfach mal die leute leben.“ Jau, gerne. Aber Du legst mir ja nahe, wegzuziehen… – also was jetzt?
Mary
10/09/2011 at 18:34Hallo, wenn ich auch mal meinen Senf dazu geben darf…ich bin ganz Juppis Meinung. Ich bin selbst Berlinerin und ich finde es toll wie bunt es in dieser Stadt zu geht, verdanken tun wir das unteranderem den Touristen und zugezogenen verrückten Kreativen. Berlin war schon seit dem Mittelalter eine Stadt voller verschiedener Menschen von außerhalb und das ist sie immer noch. Leider liegt es warscheinlich an der Mentalität der Deutschen, dass sie jeden Mist erstmal auswerten und Kritisieren müssen. Richtige Berliner haben einst gepunktet mit ihrer rotzigen gleichgültigkeit davon ist leider nichts mehr zu spühren. „Berlin ist verdammt immer fort zu werden aber niemals zu sein“ sagte 1910 Karl Scheffler. Also Bitte wenn es euch zu laut an den belebten ecken ist, dann zieht einfach weg und lasst doch einfach mal die leute leben. Danke
emanuel
06/07/2011 at 18:48the bar is perfect, the only bad thing are the neighbors. Nobody can play music in a loud level, cause they are calling the police and James 2011-05-28 12:20:34, yes, is better if you dont go…
James
28/05/2011 at 11:20Diese Bar ist absolut unsoverän. Die preise sind nicht gut. schlecht eingerichtet. Absolutes NO-GO!
Juppie36
26/12/2010 at 23:43Auweia, hier sind ja wirkliche Vollblutkreuzberger unterwegs. Aber klar, dass für Kreuzbergkonservatisten nur die Køpikneipe in Frage kommt. (Uups, oder gehört das etwa schon zu Mitte?) Wenn ich mir das pseudomarxistische geschwalle durchlese, frage ich mich echt, ob das die Autoren selber glauben. Hauptsache Feindbilder. Hotelbar ist ein guter Laden, den wir im übrigen auch „Touris“ verdanken, die diese Stadt und insbesondere diesen Stadtteil immer bunter und attraktiver machen. Wer was anderes behauptet ist einfach ignorant. PS. Ich bin in Berlin geboren, und wohne seit über 10 Jahren in der Manteuffelstraße.
Lucas
26/11/2010 at 22:26Ha HA
laura
22/11/2010 at 17:53siehste nur touris
sara
10/11/2010 at 23:26Hallo! I am from Brazil and I have been in Hotel-Bar on 16 of october and i had i lot of fun. I just would like to know the name of the DJ of that night, because him was part responsible for our enthusiastic night. Ho is him? Really good job!
nochn anwohner
06/10/2010 at 14:26die bar ist einer dieser typischen szene-trend-wir-sind-so-cool-weil-wir-nur-die-hälfte-unserer-innenwände-verputzen-läden. aber bitte, das wäre gar nicht mal so schlimm. viel schlimmer sind die preise – 2,50 für ein kleines bier, da kann man den betreibern nur noch geldschneiderei vorwerfen. dementsprechend treibt sich dann auch ein publikum dort rum, das augenscheinlich der meinung ist, wer sich solche preise leisten kann, kann sich auch alles andere leisten: nachts um zwei fußballlieder grölen (auf dem gehweg natürlich), sich vor der kneipe prügeln, bierflaschen durch die gegend werfen usw. ich hab wirklich kein problem mit partys, schon gar nicht am wochenende, aber wenn ich mittwoch morgens um 4 in meinem schlafzimmer theoretisch immer noch mitfeiern könnte, weil die musik – trotz geschlossener fenster – so laut ist, dann reichts. andere kneipen in kreuzberg kriegen es auch hin, ihre gäste entweder direkt nach hause zu schicken oder wie in die bar zu lotsen.
rasu
24/08/2010 at 18:02sehr nette bar…ich fands immer wunderbar..und wer entscheidet eigentlich was in und out, welcher stadtteil cool oder nich cool ist. das interessiert mich absulut nicht. das berlin nich paderborn ist is klar oder …
Tapas
19/08/2010 at 15:25A bit silly point of view, dont you think Jaqueline? „Kreuzberg is over“. Why? Just because the hipsters have decided it to be that way? And what comes next? Berlin is over, Islamabad is „in“?
Jacqueline
15/08/2010 at 4:46Anarchic? Not of the consumer generation? Um, the social control around this place is sickening. This kind of bar perpetuates the boring sanitization of formerly or newly lively neighborhoods. You know a neighborhood is dead (or at least dying) when the bar people act like pussies when the baby stroller brigade neighbors start to make their bitter, anonymous phone calls to the polizei to complain about the noise at midnight. Since when is it not ok to be on the sidewalk at night? I understand the bar owners have to pay a fine. But if they were a little proactive and really believed in being part of the neighborhood and creating a nice social atmoshphere, theyd put their heads together and come up with something. It happens with clubs/bars in other European cities. Or wait, do the bar owners just plan to be there for a short time to capitalize on all the really quite conventional people who want to go there to appear cool because everyone says it is cool to be in Kreuzberg? To come in, profit and then leave nothing really positive behind. Kreuzberg is over.
Nikolai Bersarin
10/08/2010 at 19:22„Ja, die Hotel-Bar hat sich etwas Anarchisches erhalten, etwas wirklich Anarchisches, nicht so einen der Konsumgeneration angepasster Abklatsch davon, wie man ihn in den eingangs erwähnten Stadtteilen findet. Das ist es, was so gut zu Kreuzberg passt. Es bedeutet auch: Konsum ist durchaus okay, weswegen es sich bei dem Laden mitnichten um eine Anlaufstelle für Punks handelt. Eher für Leute, die einen netten Abend erleben wollen und dabei der Pluralität des Lebens gerne ins Gesicht sehen.“ Ja, klar, es ist natürlich völlig anarcho dass besoffene Ballermannidioten die örtliche Bevölkerung mit Ihrem Zwang zur Party terrorisieren. So ein Gebaren ist natürlich der Konsumgeneration überhaupt nicht angepasst. Nein, nein im Gegenteil voll konsumkritisch. Bitte hört auf zwanghaft eine Verbindung zu politischen Subkulturen in Kreuzberg herstellen zu wollen. Die gibt es nicht. Ihr seid nichts weiter als eine der unzähligen Ballermann-Konsum-Klitschen die zur Zeit Kreuzberg und Nord-Neukölln heimsuchen. Den Anwohnern kann man nur raten konsequent ab 22h Anzeigen bei der Polizei zu stellen und auch das entprechende Ordnungsamt zu informieren. Und darauf hoffen dass die Partykonsumidioten wieder sang- und klanglos verschwinden.
anwohner
10/07/2010 at 1:11okay leute, wens gefällt soll ruhig hingehen. geschmäcker sind unterschiedlich. mir ist schon lange aufgefallen, daß immer die ungemütlichen und mit schlechter musik beschallten läden, gut besucht sind. mir unverständlich aber vüllig egal. schlimmer ist, daß man als anwohner unglaublichen belästigungen ausgesetzt ist.man kann demnäcst wohl nur noch über die dachrinne sein eingangstür finden. die straße ist dermaßen belagert, daß durch menschenrudel sich durchdrängen muss. aber weiter gehts. schlafen geht bei offenen fenster kaum. es herrscht radau die nacht durch. das ach so hippe publikum pisst und kotzt dann auch noch in die hauseingänge. super. kreuzberg war mal echt toll. kulturell anspruchvoller als andere kieze. jetzt verkommt es zur ballermannmeile. ich glaube nicht, daß die anwohner sich das och lange bieten lassen. dieses und die daneben liegenden restaurationen werden auch nicht von kreuzbergern besucht. sondern von leuten die meinen, daß es in kreuzberg so sei. irrtum ihr ach so hippen aber leider sehr geistlosen mitbürger.
hotelgast
09/04/2010 at 19:26aha, heißt das ihr nehmt euch euer trinkgeld selbst?
carsten
07/01/2010 at 21:31Das ist kein Wechselgeld, sondern Trinkgeld. Warum kapierst Du das eigentlich nicht?
Gast
06/01/2010 at 2:32War soeben in der Bar. Das schönste ist die Toilette auf der Blumen sind der Rest ist Dreck. Vor Allem das Personal ist furchtbar langsam und vergisst gerne das Wechselgeld!!!!! Auch sollte man vermeiden Lieder mitzusingen, da einen sonst der „Besitzer“ sagt, man passe nicht zum „Style und der Atmo der Bar“ ^^Fazit: Service (-) Gastefreundschaft (-) Angestrebte Kiezbardasein (-); da nur Touris und arrogante Personen!
meline
15/12/2009 at 21:11liebe hotelmenschen…ich möchte euch an freunde weiterempfehlen. bin nun aber schon so lang im ausland, dass ich nich mehr weiß, wann immer die netten konzerte stattfinden !! also, wann gibts konzerte ?? lieben gruß m
Tim
15/11/2009 at 19:10War letzten Samstag dort. Weiß nicht, aber irgendwie war die Hotelbar vor der Renovierung cooler. Trotzdem noch recht nett. Ohne Trash halt.
jenny
10/11/2009 at 11:22hallo!ab wann ist das hotel denn geöffnet?
ex-gast
30/09/2009 at 18:50MUHA kann ich da nur sagen…gehöre leider nicht zu der minderheit, die gern beklaut wird
Florian
30/09/2009 at 15:32och komm …. sowas passiert doch jedem mal prinzesschen
carsten
12/05/2009 at 17:38dashotel.org lieben gruss carsten
Camila
14/04/2009 at 17:09Hallo! ich möchte wissen ob es eine e mail adresse gibt an ich mich melden kann. Ich habe ein paat fragen wegen ein geburtstagfeier im Hotel. Es wäre sehr nett eine e mail adresse oder telephon nummer. Danke! LG Camila
pete
13/02/2009 at 18:37vermutlich weil man keine Möpse hat oder was weiß ich
pete
13/02/2009 at 17:08Das mit der Arroganz kann ich nur bestätigen, der Barkeeper unten hat keine Probleme damit, erst diverse andere Gäste vorzuziehen und einen dann auch noch zu ignorieren, als er nix mehr zu tun hat. Echt dreist…
stefan
13/02/2009 at 15:51erasmus-studenten-abschlepperladen, die crew macht auf mitte-arogant…kurzum: mit kreuzberg hat dieser laden nichts zu tun. vom personal bis zu den gästen nur zugereiste und touris.
Lenuschka
07/10/2008 at 8:05Ich erkenne Guter Gabriel nicht, ich glaube ich muss öfter kommen. Ich danke dem Ex-Eisman für so viel Mut und der Hotelcrew für die subtile Umsetzung des lebendigen neoromantischeneuroblüten-Stils zum Feste von uns und der Musik. Captain Smith & Pocahontas had a very mad affair….X
carsten
06/10/2008 at 18:34entschuldige, finde ich schon ein wenig uebersteigert feinfuehlig, oder, dachtest du wir wollten dich beklauen? dem war nicht so, da bin ich mir sicher.. sorry jedenfalls und gern machen wir deinen unmut wieder gut, wenn du uns die gelegenheit dazu gibst. danke fuer deine komplimente, carsten
ex-gast
05/10/2008 at 15:11eigentlich ist die hotelbar ein wunderbar gemütlicher laden mit guter musik und freiem eintritt. das scheinen sie dann aber am tresen wieder reinholen zu wollen: erst nach zweimaligem nachfragen bekam ich das wechselgeld von 7,50 € für mein bier wieder. die barfrau ging einfach zitronen schneiden und tat so, als ob nichts wäre…vielen dank, mich habt ihr als kunden verloren.