Es ist jetzt Winter. Und in diesem Jahr ist sogar wirklich Winter. Eine schon fast nicht mehr für möglich gehaltene Kälte hat sich über Berlin gelegt und scheint noch lange zu bleiben. Wer draußen unterwegs ist, hält die Wege kurz. Viele tragen Kleidung, die auch für eine Nordpol-Expedition taugen würde. Dass die Menschen immer gleich so übertreiben müssen. In diesen eiskalten Tagen jedenfalls, wo man keine Gesichter mehr sieht, sondern nur noch Kapuzen, Schals, Mützen, Helme und aufgebauschte Daunenjacken, fallen Andere mehr auf als sonst – wartende Hunde.
Wie sie an Einkaufswagenabsperrgitter, Fahrräder und Pfosten festgebunden, quasi nackt, auf ihre Besitzer warten. Zitternd und mit aufgerissenen Augen. Die Kleinsten unter ihnen haben wegen der ganzen Zitterei gar keinen Nerv mehr zu bellen. Andere, kräftigere, bellen umso schriller. Wieder Andere tragen Pullover und Jacken, die ihnen ihre Besitzer in speziellen Boutiquen gekauft haben. Doch glücklicher wirken auch sie nicht.
Nun stellt sich die Frage, nein, eigentlich stellen sich gleich mehrere Fragen: Sollten Hunde bei diesen Temperaturen besser zu Hause bleiben? Sind Hunde durch Evolution und Menschenhand „verweichlicht“, weil sie Pullover tragen und zittern? – Denn, wer hat je einen zitternden Wolf gesehen in freier wilder Natur? Oder einen mit Schneeschuhen? Und sind vor Supermärkten einsam wartende Hunde am Ende ein Bild, ein Gleichnis für unser eigenes Leben? Ausgestoßen, allein gelassen, wartend, nichts wissend und leer, während „die Herrchen“, die also, die Macht über uns ausüben, drinnen im Hellen und Warmen sind, die Taschen voller Geld und sich selbstverliebt schöne Sachen kaufen. Was anderes bleibt einem da übrig, als zu heulen – beziehungsweise zu bellen? Denn auch über die Hoffnung geben uns die wartenden Hunde ein Lehrstück. In ihren aufgerissenen Augen lesen wir von ihr. Dort steht geschrieben: bald, bald kommt er wieder und nimmt mich mit an einen besseren Ort – es muss einfach so sein, lang kann es nicht mehr dauern.
Wartende Hunde geben einen ziemlichen traurigen Eindruck ab dieser Tage, soviel steht fest. Wenn man nur wüsste, was sie selbst über den Winter denken. Und über das Warten. Katzen, Fische und Nager haben es da wesentlich komfortabler. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, einen von ihnen mit zum Einkaufen zu nehmen. Kein normaler jedenfalls. Nein, die anderen Haustiere schlafen und fressen in den Wohnungen, manche suchen die Nähe zu ihren Besitzern, um sich bewundern und ein wenig streicheln zu lassen. Sie ahnen nichts von der elenden Warterei vor den Supermärkten der Winterstadt. Hoppla. Da kommt noch eine weitere interessante Frage auf. Sähe es nicht geradezu herzergreifend entzückend aus, sähe man durch die verschneiten Straßen ab und an kleine Katzengespanne mit Miniatur-Schlitten ziehen, auf denen die Einkäufe der Besitzer lägen? So könnte doch wenigstens ein wenig Gerechtigkeit hergestellt werden, zwischen den wartenden Hunden und den anderen Haustieren. Doch, man ahnt es, hierzulande wird es, anders als in den USA, wo Eichhörnchen Wasserski fahren, wohl nie soweit kommen. Die wartenden Hunde werden allein bleiben und weiter warten. Wie wir eben. Auf bessere Tage, die bald kommen. Ganz sicher.
angesichts des geschilderten kälteproblems wäre es sehr schön, wenn aus der einen hälfte der hunde dieser stadt mäntel für die andere hälfte angefertigt werden würden. man müsste halt darauf achten, dass das mit den grössen hinhaut. ein weiterer vorteil wäre, dass man dann eigentlich zwei hunde hätte aber nur einen füttern muss. wo gibts denn in kreuberg einen kürschener, wegen der preise und den lieferzeiten?
hunde in der stadt sind überflüssig bis lästig. am meisten ist es bestimmt für die tiere selbst am lästigsten. das ist kein existentialisches klischee, sondern eine traurige tatsache. es ist sinnlos und geschmacklos, mit einem hund in einer stadtwohnung zu leben und ihn dann und wann auf bürgersteige kacken zu lassen. hunde können nichts dafür, dass menschen nicht damit klarkommen, allein in diese welt geschmissen worden zu sein und einsamkeit zu empfinden. sie müssen aber als verlängerter, identitäts- und sinnsitftender arm herhaltend. zitternd oder weniger zitternd. ein großer scheiss.
übrigens sind das doch weniger die punks, sondern die „hundepunks“, diese recht neue und recht seltsame gruppe von meistens teenagern, die meist pseud-obdachlos oder sonstwie gewollt gestrandet sind, alle gleich aussehen, so schwarz- und militärgrün-langweilig, nur in gruppen im schneidersitz hocken und zigaretten drehen und letztlich eine der inhaltsleersten und dümmlichsten gruppen überhaupt darstellen. warum gehen die nicht nach hause zu mama und geben die armen scharen von hunden im tierheim ab? hundepunks sind der inbegriff von ödnis. alle langweilen sich: passanten, die eigenen hunde, sie selbst am meisten.
Wieso nur Omas und Punks? Auch Lesben, Saunabetreiber und Co-Alkoholiker sind ohne die Begleitung durch solche Tiere kaum noch vorstellbar. Übrigens würde selbst eine Verzehnfachung der Hundesteuer nichts bringen, da letzlich das Sozialamt dafür aufkommt.
Für den klassischen, inzwischen wohl aussterbenden Kreuzberger „Zerfetzi“ (M. Goldt) galt mal: „je größer das persönliche Elend, desto größer die Anzahl der Hunde, die man daran zu beteiligen hat“ (W. Droste). Die KPD-RZ (Kreuzberger patriotische Demokraten – Realistisches Zentrum) zogen daraus die einzig mögliche Konsequenz: Erhöhung der Hundesteuer um 500%. Hat sich nicht durchgesetzt. Warum eigentlich? Warum brauchen eigentlich nur Omas und Punks so dringend einen Hund an ihrer Seite? Um sie frieren zu sehen? Tierfragen waren schon immer die schwersten.
Hunde frieren, zittern, hungern wie wir. Ja. Aber sie denken und sprechen nicht, das erleichtert ihnen die Sache. Und sie warten nicht darauf, dass bessere Tage kommen, sie werden deshalb diesen Herbst auch nicht zur Wahl gehen, auch kein Wahlrecht einfordern, obwohl sie, zumindest in Xbergfhain, längst die Mehrheit hätten. Bleibt uns, danke zu sagen.
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Anonymous
22/01/2009 at 14:47mit hunden ist eben manchmal nicht gut kürschen essen, nicht wahr, blonda?
Blonda
19/01/2009 at 23:13angesichts des geschilderten kälteproblems wäre es sehr schön, wenn aus der einen hälfte der hunde dieser stadt mäntel für die andere hälfte angefertigt werden würden. man müsste halt darauf achten, dass das mit den grössen hinhaut. ein weiterer vorteil wäre, dass man dann eigentlich zwei hunde hätte aber nur einen füttern muss. wo gibts denn in kreuberg einen kürschener, wegen der preise und den lieferzeiten?
underdog
19/01/2009 at 20:37hunde in der stadt sind überflüssig bis lästig. am meisten ist es bestimmt für die tiere selbst am lästigsten. das ist kein existentialisches klischee, sondern eine traurige tatsache. es ist sinnlos und geschmacklos, mit einem hund in einer stadtwohnung zu leben und ihn dann und wann auf bürgersteige kacken zu lassen. hunde können nichts dafür, dass menschen nicht damit klarkommen, allein in diese welt geschmissen worden zu sein und einsamkeit zu empfinden. sie müssen aber als verlängerter, identitäts- und sinnsitftender arm herhaltend. zitternd oder weniger zitternd. ein großer scheiss.
Anonymous
19/01/2009 at 20:32übrigens sind das doch weniger die punks, sondern die „hundepunks“, diese recht neue und recht seltsame gruppe von meistens teenagern, die meist pseud-obdachlos oder sonstwie gewollt gestrandet sind, alle gleich aussehen, so schwarz- und militärgrün-langweilig, nur in gruppen im schneidersitz hocken und zigaretten drehen und letztlich eine der inhaltsleersten und dümmlichsten gruppen überhaupt darstellen. warum gehen die nicht nach hause zu mama und geben die armen scharen von hunden im tierheim ab? hundepunks sind der inbegriff von ödnis. alle langweilen sich: passanten, die eigenen hunde, sie selbst am meisten.
Ruslan
19/01/2009 at 0:54Wieso nur Omas und Punks? Auch Lesben, Saunabetreiber und Co-Alkoholiker sind ohne die Begleitung durch solche Tiere kaum noch vorstellbar. Übrigens würde selbst eine Verzehnfachung der Hundesteuer nichts bringen, da letzlich das Sozialamt dafür aufkommt.
Hülshoff
18/01/2009 at 22:34Für den klassischen, inzwischen wohl aussterbenden Kreuzberger „Zerfetzi“ (M. Goldt) galt mal: „je größer das persönliche Elend, desto größer die Anzahl der Hunde, die man daran zu beteiligen hat“ (W. Droste). Die KPD-RZ (Kreuzberger patriotische Demokraten – Realistisches Zentrum) zogen daraus die einzig mögliche Konsequenz: Erhöhung der Hundesteuer um 500%. Hat sich nicht durchgesetzt. Warum eigentlich? Warum brauchen eigentlich nur Omas und Punks so dringend einen Hund an ihrer Seite? Um sie frieren zu sehen? Tierfragen waren schon immer die schwersten.
Bernadette L.
16/01/2009 at 18:53Hunde frieren, zittern, hungern wie wir. Ja. Aber sie denken und sprechen nicht, das erleichtert ihnen die Sache. Und sie warten nicht darauf, dass bessere Tage kommen, sie werden deshalb diesen Herbst auch nicht zur Wahl gehen, auch kein Wahlrecht einfordern, obwohl sie, zumindest in Xbergfhain, längst die Mehrheit hätten. Bleibt uns, danke zu sagen.