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Okt. 15
Das Kreuzberger Wesen

Nur weil sie eine Seite im Internet betreiben, die kreuzberg24.net heißt, dürfen deren Schöpfer nicht davon ausgehen, die publizistische Oberhoheit über Kreuzberg zu haben. Es gibt da eine Monatsschrift mit dem Namen Kreuzberger Chronik, die sich mit demselben Gebiet befasst. Sie liegt kostenlos in Kneipen, Restaurants und Bibliotheken aus und sollte von jedem Kreuzberger einmal gelesen werden. Darin steht z. B. wie der Planet Neptun von einer Kreuzberger Sternwarte aus entdeckt wurde und dann doch nicht, irgendwie.

Okt. 12
Mein Auto und Ich

Morgens, wenn die ersten Strahlen der Sonne in mein Loft fallen, ist das erste, was ich sehe: Du. Wie Du so dastehst in Deinem mattschwarzen Glanz erinnerst Du mich immer ein wenig an ein schönes Tier. Ja, wie ein Panther siehst Du aus. Gefährlich irgendwie – bereit zum tödlichen Sprung. Warte eben noch, ich esse nur eine Schüssel Müsli, dann zischen wir los. Auf dem Sprung durch die Stadt, vorbei an allen anderen … So, oder so ähnlich, müssen die morgendlichen Gedanken derjenigen sein, die nun bald in das neue Car…

Okt. 10
Allein im Dunkeln

Der Kreuzberger ist Weltenkenner genug, um zu wissen, dass ein kurzes sonniges Zwischenhoch alleine auch nichts daran ändert, dass die Tage wieder kürzer werden, die Luft kälter und der Himmel trüber. Das ist der Lauf der Dinge. Viele sehen sich nun mit dem Problem konfrontiert, in dieser nun anstehenden dunklen Zeit nicht pausenlos das verlorene Schöne zu beklagen. Was kann man tun?

Okt. 08
Macht kaputt, was euch kaputtmacht?!?

Das Kolumnieren könnte so angenehm sein dieser Tage, das Ramones-Museum hat nach zwei Jahren Pause wieder aufgemacht. Nur leider nicht an seinem alten Standort hier in Kreuzberg, sondern in der Krausnickstraße in Mitte. Weil, so der Betreiber, die Kreuzberger keine Museumsgänger seien, die Touristen aber, die man in Mitte ja alle Nase lang antrifft, sehr wohl. Statt also anregend über die Kultpunker zu referieren, wird leider von dem Fast-Food-Restaurant Subway in der Schlesischen Straße die Rede sein müssen, und von Leuten, die voller Unmut dort Steine gegen die Scheibe geschleudert haben.

Okt. 05
Kachelofenrealität

Vorbei der Sommer, vorbei die Sommergefühle. Zumindest bis jetzt, keine Spur von einem „Indian Summer“, wie man den warmen und in vielen Farben glänzenden Herbst im anglo-amerikanischen Sprachraum nennt. Grau sind die Tage, grau die Gesichter in den Straßen, grau die Gedanken. Für all jene, die noch mit Kohle heizen, bedeutet das: täglicher Abstieg in den Keller, wo das „schwarze Gold“ lagert. Die Heizperiode also hat begonnen und mit ihr der leicht schweflige Geruch, der nun über den Häusern liegt.

Okt. 03
Seid einig, einig, einig!

Einmal im Jahr überträgt das TV ein merkwürdiges Spektakel: Da ist eine breite Straße zu sehen auf der sich viele, ja sehr viele Menschen befinden. Obwohl diese Menschen so zahlreich erscheinen, lassen sie eine ziemlich breite Gasse, durch die nach und nach geballte Militärmacht rollt: Panzer sind zu sehen, Infanterie. Dann wird auf Lafetten Artillerie hinter Lkws hergezogen. Sogar Kavallerie hoppelt durch die Gasse dieser sehr breiten Straße und zu guter letzt wird die Szenerie von mehreren Düsenjets überdonnert, die Abgasschleppen in drei Farben hinter sich herziehen: rot, weiß und blau.…

Sep. 24
Kreuzberg im Kurzporträt

Kreuzberg, das aus den beiden Teilen "61" und "SO 36" besteht (benannt nach den Kennziffern der ehemaligen Postzustellämter), gehört zu den interessantesten, vielseitigsten und lebenswertesten Bezirken Berlins.

Sep. 24
Die Frau mit den Blumen

Ähnlich skurril, wie der Kerzenmann, ist auch die "Frau mit den Blumen". Auch sie hat selbstverständlich einen richtigen, leider momentan noch unbekannten Namen. Deshalb soll zur Orientierung das recht verwaschene Bild dienen. Im Gegensatz zu ihrem Kollegen mit den riesenhaften Knüppelkerzen, ist die "Frau mit den Blumen", kurz "Blumenfrau" genannt, schweigsam. Sehr schweigsam sogar.

Sep. 19
Der Kerzenmann

Kreuzberg ist voller merkwürdiger Gestalten. Öfter als in anderen Teilen der Stadt, begegnet man an einem ganz normalen Kreuzberger Samstagabend einer ganzen Reihe von ihnen. Dazu muss man keinen einzigen Schritt tun. Es reicht, sich einfach in irgendeine Kneipe zu setzen und zu warten. Sie kommen alle. Früher oder später. Bestimmt.