Was die Meisten wohl längst ahnten, ist nun wieder amtlich - der neue Sozialstrukturatlas Berlin zeichnet insbesondere für Kreuzberg ein nach wie vor trauriges Bild. Zwar konnte der Bezirk gegenüber Neukölln und Mitte ein wenig aufholen und belegt im Ranking jetzt "nur noch" den drittletzten Platz, auf der anderen Seite lebt hier inzwischen jedes zweite Kind von Hartz IV, in manchen Teilen des Bezirks sind es sogar bis zu 75 Prozent der Kinder.
Die Anziehungskraft Berlins und besonders Kreuzbergs auf die Italiener ist nach wie vor ungebrochen. Sie bilden eine der größten Gruppen hier lebender EU-Bürger, italienische Restaurants und Spezialitäten finden sich an jeder Ecke und auf den Straßen trifft man regelmäßig aufgeregt durcheinander sprechende und wild gestikulierende Großgruppen italienischer Touristen und Erasmus-Studenten.
Als fester Bestandteil des Kreuzberger Nachtlebens und gerade 30 Jahre alt geworden, könnte dem legendären SO 36 ausgerechnet in seinem Jubiläumsjahr das Aus drohen. Der Grund: ein lärmempfindlicher Nachbar und eine blinde Bürokratie, die dem Veranstaltungsort bereits eine offizielle Anordnung zustellen ließ. In dem Schreiben heißt es: werden nicht umfangreiche Baumaßnahmen zur Lärmreduzierung vorgenommen, darunter eine Schallschutzmauer neben dem Club, sind Konzerte fortan nur noch in Zimmerlautstärke zulässig.
"Welcher Club in Kreuzberg ist Dein Favorit?" war die Frage - jetzt ist es entschieden: gewonnen hat das Lido mit 20 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Um es gleich vorweg zu sagen: der Spinattaschenmann hat große, sehr große Ähnlichkeit mit Roberto Benigni (links ein Näherungswert). Bei einem Roberto Benigni-"Look alike contest" würde der Spinattaschenmann ganz vorne mitmischen. Wenn nicht sogar gleich den ersten Platz machen. "That es him!" - würde die begeisterte Jury einhellig ausrufen und all die anderen Benignis umgehend nach Hause schicken. Doch von seiner Ähnlichkeit zum italienischen Starschauspieler weiß der Spinattaschenmann nichts. Er ist kein Schauspieler, nein, er hat nicht mal eine besondere schauspielerische Begabung, wenn er nachts die Kreuzberger Kneipen abklappert. Sein Job…
Was ist hier los? Man könnte den Eindruck gewinnen, es herrsche Krieg in Kreuzberg. Eine Demonstration gegen die Drogenszene am Kottbusser Tor, eingeworfene Scheiben an Wohnhäusern, brennende Autos, bespuckte, angepöbelte und geschlagene Busfahrer. Sind das alles nur Momentaufnahmen? Oder doch der tägliche Kampf aller gegen alle?
Die Kreuzberger Hinterhöfe sind eine Welt für sich. Jeder ein wenig anders. Die, die im Seitenflügel leben (in anderen Städten kennt man den gar nicht, geschweige denn einen ordentlichen Hinterhof), sind mit ihrem Hinterhof auf das Engste verbunden. Er ist quasi ein zusätzlicher Wohnraum, ein Zimmer im Freien.
Heute also hat die 59. Berlinale begonnen. Der internationale Filmzirkus macht Station in Berlin. Ob auch für Kreuzberg ein wenig vom cineastischen Glanz abfällt, warum der Berlinale auf den offiziellen Plakaten ein "i" fehlt, oder aber ob nicht viel zu viele "i es" zu sehen sind und ob auch dieses Jahr wieder die Stadt voller stolzer Taschenträger sein wird - diese Fragen sollen hier geklärt werden.
Architekt Jakob Tigges wusste, dass sein Vorschlag keine Chance haben wird. Und doch hat er ihn gemacht. Ein Berg für Tempelhof, auf dem ehemaligen Flughafengelände. Mittlerweile ist die erste Phase des Architektur-Wettbewerbs zur Neubebauung abgeschlossen. Und man ahnt schon, dass am Ende doch ein Kompromiss-Vorschlag gewinnen wird - Reihenhäuser, nach dem Lego-Prinzip zusammengesteckt und im Raum verteilt. Tigges Vorschlag mit dem Berg sollte betriebsblinde Augen öffnen. Für eine große Idee werben. Hat doch Berlin gerade ein weiteres Mal die Chance, etwas wirklich Herausragendes zu bauen auf dem riesigen, offen stehenden Areal.…
Es ist jetzt Winter. Und in diesem Jahr ist sogar wirklich Winter. Eine schon fast nicht mehr für möglich gehaltene Kälte hat sich über Berlin gelegt und scheint noch lange zu bleiben. Wer draußen unterwegs ist, hält die Wege kurz. Viele tragen Kleidung, die auch für eine Nordpol-Expedition taugen würde. Dass die Menschen immer gleich so übertreiben müssen. In diesen eiskalten Tagen jedenfalls, wo man keine Gesichter mehr sieht, sondern nur noch Kapuzen, Schals, Mützen, Helme und aufgebauschte Daunenjacken, fallen Andere mehr auf als sonst - wartende Hunde.
Seit geraumer Zeit schon geht ein böses Wort um in Kreuzberg. Das Wort Gentrifizierung. Es bedeutet, wenn es denn erstmal umgeht, nichts Gutes für den betroffenen Stadtteil.
... sang die Gruppe Kraftwerk 1981 und griff damit ein Thema auf, das zu diesem Zeitpunkt gar nicht wirklich aktuell war. Erst sechs Jahre später, anlässlich der großen Volkszählung von 1987, wurde den Meisten bewusst, dass der Staat und mit ihm unzählige andere staatliche, halbstaatliche und private Institutionen damit begonnen hatten, alle nur verfügbaren Daten deutscher Privathaushalte zu sammeln und auf unbestimmte Zeit zu speichern. George Orwells oft zitierte Schreckensvision vom vollkommen durchsichtigen Bürger war mit einem Mal keine abstrakte literarische Fiktion mehr, sondern Wirklichkeit. Und doch ging der Plan erstmal…